Doppelte Mutterschaft durch ROPA-Methode

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Freitag, 22.09.2023 , geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

In letzter Zeit wurde in den Medien oft über gleichgeschlechtliche Paare berichtet, die über die sogenannte ROPA-Methode ein biologisch eigenes Kind bekommen haben, unter anderem die deutsche Fußballnationalspielerin Svenja Huth und ihre Frau. Die ROPA-Methode ermöglicht es lesbischen, miteinander verheirateten Frauen, gemeinsam ein Kind zu bekommen und beide aktiv an der Schwangerschaft teilhaben zu lassen. Dass beide Frauen dadurch für sich genommen als Mutter gelten, ohne dass eine von ihnen das Kind noch einmal adoptieren muss, ist in Deutschland noch nicht möglich.

Was ist die ROPA-Methode?

Die ROPA-Methode ist eine Variante der In-Vitro-Fertilisationsbehandlung. ROPA bedeutet “Reception from Oocytes from the Partner”, also “das Empfangen von Eizellen der eigenen Partnerin”.

 

Dabei unterzieht sich eine der Frauen einer ovariellen Stimulation zur Entnahme und Befruchtung ihrer Eizellen, während die andere den Embryo in ihrer Gebärmutter empfängt und die Leibesfrucht austrägt. Die Behandlung beinhaltet also die hormonelle Stimulation der Frau, die die Eizelle spendet und die Vorbereitung der Gebärmutter der Frau, die die Leibesfrucht empfängt mit Östrogenen.

 

Zwischenzeitlich werden die Samenzellen eines anonymen Spenders aufbereitet. Die Eizelle wird außerhalb der Gebärmutter mit der Samenzelle befruchtet. Erfolgt die Samenspende anonym, erfährt das Kind nicht die Identität des Spenders. Bei einer offenen Samenspende hat das Kind ab dem 18. Lebensjahr das Recht, von dem Kinderwunschzentrum Informationen erhalten, wer der Samenspender und damit sein Vater ist.

Beide Partnerinnen werden Mutter

Der Vorteil ist, dass beide Frauen Mutter werden. Eine Frau ist die genetische Mutter, von ihr stammt die Eizelle und die andere ist die leibliche biologische Mutter, die die Leibesfrucht austrägt. Der Prozess wird oft als doppelte Mutterschaft beschrieben. Beide Frauen müssen sich verständigen, wer die genetische Mutter und wer die biologische Mutter werden soll. Im Prinzip könnten Frauen die Rollen beim zweiten Kind tauschen, so dass jede Ehefrau die Chance hat, eine Schwangerschaft zu erleben.

 

Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft soll bei Frauen unter 35 Jahren innerhalb des gleichen Zyklus 71 % betragen. Sind die Frauen unterschiedlich alt, wird meist die jüngere Frau als Spenderin der Eizelle bevorzugt. Da die Eizellen einer Frau mit zunehmendem Alter ihre Reproduktionsfähigkeit verlieren, variiert die Erfolgsquote je nachdem, wie alt eine Frau ist.

Ist die ROPA-Methode erlaubt?

Nach deutschem Recht ist rechtliche Mutter immer die Mutter, die mit dem Kind schwanger ist, das das Kind austrägt und gebärt. Wer die Eizelle gespendet hat, ist nicht relevant. Wird in Deutschland ein Kind nach der ROPA-Methode geboren, muss eine der Frauen, von der die Eizelle stammt, das Kind nach der Geburt adoptieren.

 

Um diesen umständlichen Weg zu vermeiden, denkt die Politik darüber nach, das Abstammungsrecht zu ändern. Danach sollen beide Frauen automatisch mit der Geburt des Kindes rechtliche Mütter des Kindes werden, wenn das Kind in der Ehe zweier Frauen geboren wird. Ungeachtet dessen klagen mehrere lesbische Paare vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, dass ihre gemeinsame Mutterschaft automatisch allein mit der Geburt des Kindes anerkannt wird.

 

Ansonsten sind Samenspende und auch die ROPA-Methode in vielen Ländern rechtlich problematisch und oft verboten. Viele lesbische Paare reisen ins Ausland, um sich dort den Kinderwunsch zu erfüllen. In der Regel müssen die Frauen miteinander verpartnert oder verheiratet sein. Teils wird vorab ein notarielles Dokument verlangt, in der die Frauen sich zu ihrer elterlichen Verpflichtung bekennen.

 

In Spanien beispielsweise ist die Gesetzeslage so, dass dort beide Frauen mit der Geburt des Kindes rechtlich als Mütter gelten. Die DFB-Spielerin Svenja Huth hatte mit ihrer Ehefrau Laura diesen Weg gewählt. Svenja wurden Eizellen entnommen, die außerhalb ihres Körpers befruchtet und anschließend Laura eingesetzt wurden. Spanien soll dasjenige Land sein, das die meisten Erfahrungswerte mit der ROPA-Methode aufweist.

Wie viel kostet die ROPA-Methode?

Die Preise sind individuell von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Ein Anbieter in Deutschland berechnet in der Standardbehandlung Kosten ab 6.646 €. Letztlich kommt es darauf an, mit welchem Aufwand der Behandlungsprozess vonstattengeht.

Ausblick

Die ROPA-Methode kann lesbischen und miteinander verheirateten Paaren helfen, ihren Kinderwunsch zu erfüllen und beide Frauen als Mutter in die Verantwortung für das gemeinsame Kind einzubeziehen. Der Weg zum Kind ist sicherlich aufwendig und dürfte eine große Herausforderung darstellen, andererseits aber dürfte das Ergebnis dafür entschädigen, was ein Paar an Mühsal dafür auf sich genommen hat.

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